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Decamerone

Lesung mit Astrid Keller

DECAMERONE_Astrid Keller

Regie: Leopold Huber
Musikalische Begleitung: Goran Kovacevic am Akkordeon
(Dauer ca. 80 Min. ohne Pause)

Auf Anfrage liest Astrid Keller eine Auswahl der 100 Geschichten des Decamerone von Boccaccio. Diese berühmte, bei prüden Leuten wegen ihrer erotischen Anspielungen berüchtigte Novellensammlung, ist das erste grosse Meisterwerk europäischer Erzählkunst und wurde 1348 geschrieben. Die Rahmenhandlung des Decamerone ist von der orientalischen Novellensammlung 1001-Nacht inspiriert. Während der Pest treffen sich 10 Gäste auf einem Landgut bei Florenz und erzählen sich Geschichten, um sich von den Wirren der Zeit abzulenken. Erzählkunst als Überlebenstraining.

10 Tage lang erzählen sich 10 Personen pro Tag 10 Geschichten. Die daraus hervorgegangen 100 Geschichten geben dem Werk den Titel Decamerone.

Gut Geschichten zu erzählen galt im ausgehenden Mittelalter als der Musik ebenbürtige Kunst. Unsere 7 Frauen und 3 Männer unterhielten sich mit Singen, Essen, Gesellschaftsspielen und eben Geschichten-Erzählen. Es sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keine Orgien gefeiert wurden und Sex nur in den Geschichten vorkam. Die urwüchsigen Geschichten voller vitaler Menschen in einer übersprudelnden Atmosphäre beschreiben das Ende des Mittelalters und den Aufbruch in die Neuzeit.

Giovanni di Boccaccio wurde 1313 in Paris als unehelicher Sohn eines Kaufmannes geboren. Er studierte Jura und Sprachen. Bestimmend war sein Zusammentreffen 1340 mit Petrarca. 1373 erhielt er einen Lehrstuhl in Florenz für die Deutung der „Göttlichen Komödie” von Dante. 1375 starb er 62-jährig in Florenz. Sein Werk, stark angefeindet von den Moralaposteln, überdauerte alle Angriffe durch die Zeiten und erregte 1970 in der Verfilmung von Pasolini die Gemüter.